Hundewald-Harz, Wildemann ~ erster Hundewald im Harz

Dieser Beitrag wurde am Montag, 6. April 2009 um 21:08 Uhr veröffentlicht.

Ein Bericht von Gudrun Beck, Züchterin der Fox Lions Collies und Initiatorin des Hundewald Harz

Die Idee hatte ich im Frühjahr 2006: Der Harz könnte ein besonders attraktives Urlaubs- und Ausflugsziel für Hundehalter sein.

Was stört:

- “Brut- und Setzzeit” bedeutet in Niedersachsen vom 1.4.-15.7. Leinenzwang.
- Im Nationalpark Harz gilt ganzjährig Leinenzwang.
- Besondere Gefahr für Hunde geht von Luchsen und Wildschweinen aus.
- Weiträumige, unzugängliche Waldgebiete machen allein das Weglaufen und sich Verirren zur tödlichen Falle.

Lösung all dieser Probleme: In erwanderbarem Abstand errichtet man je ein 2 m hoch eingezäuntes, entwildetes Freilauf-Areal (“Hundewald”), wo mit dem abgeleinten Hund gespielt, geübt und getobt werden kann.

Wünschenswert ist ein Netz von Wanderwegen mit solchen Freilauf-Arealen. Das wäre für die Region ein touristisches Alleinstellungsmerkmal und Anreiz für viele Hundebesitzer, den Urlaub im Harz zu verbringen. Die Touristen mit Hund wären glücklich und den Hunden und unserer Gesellschaft hätte man etwas Gutes getan, denn ausgelastete Hunde sind meist friedliche Hunde. Außerdem würde das Wild geschont, da eine Lenkung und Konzentration der Touristen mit Hund auf diese Areale ökologisch sensible Gebiete entlasten würde.

Drei Jahre später ist es soweit: Das Freilauf-Areal Schwarzewald am Süd-Ende von Wildemann ist eröffnet, der erste Hundewald im Harz

Wir Wildemanner feiern. Wir feiern einen Zaun im Wald. Pünktlich zur Brut- und Setzzeit ist er nach einem anstrengenden Jahr Eigenleistung durch die Vereinsmitglieder des “Hundefreunde Bergstadt Wildemann e. V.” fertiggestellt worden. Ein wiederverwendeter, fast 2 m hoher Wilddrahtzaun, dessen Teilstücke um Schonungen herum überflüssig geworden waren und demontiert wurden. Vorsicht: Kleinsthunde können noch durch den Zaun schlüpfen! Ein im unteren Viertel zusätzlich angebrachter, enger Maschendrahtzaun soll demnächst Abhilfe schaffen.

Freilauf-Areal Schwarzewald liegt oberhalb des Wildemanner Harzklub Wanderheims in einem stillgelegten Steinbruch am südlichen Ortsausgang von Wildemann (Richtung Bad Grund / Clausthal-Zellerfeld). Vom Parkplatz des Wanderheims direkt an der “Innersten” zweigt der Hundewald-Weg etwa 50 m jenseits der Brücke von der Zufahrt zum Wanderheim links ab. Ab da wird es steiler. Behindertengerecht ist der Weg leider nicht.

Dieses Hundewald-Areal bietet mehr als nur Freilauf. Hier bekommt der Hund Natur geboten, Verstecke und Suchmöglichkeiten, Gras und Waldboden unter den Pfoten, Stauden, Gebüsche, Bäume und saubere Pfützen nur mit Regenwasser. Dazu das Gefühl von Freiheit, denn der Zaun ist nicht immer in Sichtweite. Eine gute Gelegenheit, die Bindung zwischen Hund und Hundeführer zu testen, den Gehorsam zu überprüfen und zu verbessern. Idyllisch im Kessel eines alten Steinbruchs gelegen, lädt das Freilauf-Areal Schwarzewald Herrchen und Frauchen zum spielen mit den Vierbeinern ein. Auf einem offen gehaltenen Eingangs-nahen Abschnitt kann man gut Spielzeug werfen und apportieren lassen. Aber auch das friedliche Miteinander unter Hunden ist wichtig. Sofern man nicht zu einer außergewöhnlichen Uhrzeit anreist, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man nicht als erster ankommt. Hunde, die gerne mit anderen spielen oder sie ignorieren, dürfen dann weiter frei sein. Es macht nicht nur den Hunden Spaß, sich in vollem Galopp zu jagen, zu fangen und zu kabbeln. Auch den Zuschauern ist die Freude an der gezeigten Lebensfreude der Hunde anzusehen. Nur Hunde, die rumstänkern, ständig auf andere aufreiten oder kämpfen wollen, müssen leider streng unter Kontrolle gebracht und gehalten werden. Auch im Hundewald-Harz gilt: Halter haften für ihre Hunde!

Groß ist das Freilauf-Areal Schwarzewald nicht. Nur etwa 0,5 ha, was aber den Vorteil bietet, dass ein absolut nicht hörender Hund gut wieder eingefangen werden kann. Dass hier ein Hund mit Leine abhaut, sich in einem Gebüsch verstrickt und dort verendet, wie es außerhalb leider gelegentlich vorkommt, kann hier nicht passieren. Wer gerne eine längere Harz-Wanderung machen möchte, ist aber gerade zur Brut- und Setzzeit gut beraten, seinen Hund hier erst einmal abzureagieren. Danach wird er willig an durchhängender Leine den aus Hundesicht totlangweiligen Spaziergang mitmachen. Im gesamten Nationalpark gilt ganzjährig Leinenpflicht.

Bereits an den ersten Tagen nach der Eröffnung und Bekanntmachung wurde der Hundewald zu einem gut frequentierten Ausflugsziel für -zig Hundler aus der Region und von weiter weg. Die Besucher hatten z. T. mehrstündige Autofahrten in Kauf genommen, um den Hundewald zu besuchen. Dessen Nutzung ist kostenlos und rund um die Uhr möglich. Der Verein bittet darum, Hundekot immer gleich in Tütchen zu beseitigen, damit der Boden für alle Besucher und Hunde angenehm bleibt. Tütchen sind gratis verfügbar. Mülleimer stellt und pflegt der Verein. Die meisten Besucher, die ich sprach, erklärten, es sei sicher nicht das letzte Mal gewesen, dass sie den Hundewald-Harz besuchten. Sie fänden die Idee super und hätten hier mit ihren Vierbeinern viel Spaß.

Weitere Infos zum Hundewald-Harz findet man auf

www.hundewald-harz.de

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1 Kommentar zu „Hundewald-Harz, Wildemann ~ erster Hundewald im Harz“

  1. Mignon Trumpfheller sagt:

    Hallo Fr. Beck und Hundefreunde,
    dieses Jahr ist unser Urlaub schon geplant, aber für das nächste Jahr habe ich mir schon 1 Woche Urlaub reserviert für Hundewald-Harz. ( ich habe Ihren Bericht in der Zeitung “Partner Hund”, gelesen ) Meine Pointi ist ein spanischer, schwerstmisshandelter Pointer, aber der liebste Hund, aber ein Jagdhund, das wird für Sie doch das Hundeglück pur sein. Sie hört eigentlich sehr gut, aber im Wald würde ich mich nicht trauen Sie von der Leine zu lassen. Ich freue mich schon heute darauf es in diesem Stück Wald auszuprobieren wie weit auch hier Ihre Bindung zu mir ist.
    Ich komme aus dem Odenwald, 64753 Brombachtal, ich finde diese Möglichkeit genial, hoffentlich, macht Ihr Vorbild Schule. Wäre ich etwas mutiger, würde ich mich selbst an so ein Projekt trauen. Meine Hochachtung für das was Sie bewerkstelligt haben.
    Mit den herzlichsten Grüßen von Pointi und Ihrem großen Freund Diego (Riesenschnauzer)
    Mignon Trumpfheller